Timmy Simons will Wohnpark verkaufen

Veröffentlicht am 27.10.2017 in Kommunalpolitik

Bericht aus dem Weißenburger Tagblatt vom 24.10.2017
PLEINFELD - 2013 brachte der Pleinfelder Gemeinderat den „Wohnpark am Fränkischen Meer“ mehrheitlich auf den Weg. Die Euphorie war damals groß. Schließlich waren alle zuversichtlich, dass Investor und Profifußballer Timmy Simons seriös und finanzkräftig ist.

Noch immer nicht fertig: Der „Wohnpark am Fränkischen Meer“, der bereits seit einem Jahr bezugsfertig hätte sein sollen, ist noch keinen Schritt vorangekommen. An den Erfolg glaubt inzwischen niemand mehr. Investor Timmy Simons hat die Grundstücke jetzt wieder der Marktgemeinde Pleinfeld zum Kauf angeboten.

Noch immer nicht fertig: Der „Wohnpark am Fränkischen Meer“, der bereits seit einem Jahr bezugsfertig hätte sein sollen, ist noch keinen Schritt vorangekommen. An den Erfolg glaubt inzwischen niemand mehr. Investor Timmy Simons hat die Grundstücke jetzt wieder der Marktgemeinde Pleinfeld zum Kauf angeboten. © Limes-Luftbild.de

Heute, vier Jahre später, ist die Zuversicht in der Rezatgemeinde weitestgehend verflogen. Vom Wohnpark ist bis auf drei Häuser und eine Bauruine nicht viel zu sehen. Der Investor will sein einstiges Prestigeobjekt inzwischen loswerden.

Der Grund, warum die Sozialdemokraten im Gemeinderat darauf drängen, dass sich das Gremium endlich  eine alternative Nutzung für die an Simons verkauften Grundstücke überlegt.

Bereits im Herbst 2014, kurz nach der Einweihung des Musterhauses, war der Bau der eigentlich als Prestigeobjekt geplanten Immobilie ins Stocken geraten. Das Bauen wurde kurz danach eingestellt, der frühere Projektentwickler gefeuert, und es meldeten sich bei unserer Zeitung et­liche andere Geschäftspartner von Simons, die behaupteten, dass er ihnen noch Geld schulde.

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Bis heute ist lediglich die Musterwohnung bezugsfertig, die derzeit an Feriengäste und Urlauber vermietet wird. An die künstliche Außenfassade des Nachbarhauses, die noch immer vollmundig „Bezugsfertig September 2016“ verkündet, haben sich viele Pleinfelder inzwischen gewöhnt. Das danebenstehende Betonskelett haben einige „mahnendes Kreuz“ getauft. Für die Pleinfelder SPDler wirkt es wie ein „trauriges Symbol des voraussichtlichen Scheiterns“.

Wer den Eintrag auf der Homepage der Sozialdemokraten genau liest, der merkt, dass auch die Sozis noch ein Fünkchen Hoffnung haben, dass es ja vielleicht doch noch etwas werden könnte. Sonst hätten sie sich vermutlich nicht für das Adjektiv „voraussichtlich“ entschieden. Doch woher sollte Rettung für den Wohnpark kommen? Ein neuer und potenter Investor, der die Grundstücke und die bislang  erstellten Häuser von Simons abkauft, ist nicht in Sicht. Auch wenn immer wieder einmal kolportiert wurde, dass es interessierte Investoren gebe.

Eigentlich hätte der Wohnpark ursprünglich bereits im September 2015 einmal fertiggestellt sein sollen. Dann wurde dem Investor vom Gemeinderat einer Verlängerung um zwei Jahre eingeräumt, die im November ausläuft.  Ende 2016 stellte die SPD-Fraktion im Gemeinderat den Antrag, dass die Gemeinde eine alternative Zukunftsplanung für das Wohnpark- Gebiet er­arbeitet, damit sie nicht von weiteren Entwicklungen überrascht wird. In der darauffolgenden öffentlichen Gemeinderatssitzung wurde der SPD- Antrag aber mehrheitlich abgelehnt.

Keine Zweifel säen

Schließlich sollten keine „Zweifel am Geschäftspartner“ vor Ablauf des Ultimatums aufkommen, hieß es. Zudem wurden rechtliche Konsequenzen für die Gemeinde befürchtet. Kurz nach dem abgelehnten SPD-Antrag im Frühjahr 2017 hat letztendlich auch der Investor erkannt, dass das Projekt Wohnpark, so wie geplant, nicht umsetzbar ist. Eine beantragte Nutzungsänderung zumindest für ein Teilgebiet des Wohnparks wurde, diesmal einstimmig, vom Marktgemeinderat abgelehnt.

Für die Pleinfelder SPD-Fraktion bestehen, wie Gemeinderat Bernhard Endres unserer Zeitung auf Anfrage bestätigte, aufgrund der vorhandenen Fakten „erhebliche Zweifel“ an einer Realisierung des „Wohnpark am Fränkischen Meer“. Ein alternativer „Plan B“ und ein Ausstiegsszenario wäre aus Sicht der Sozialdemokraten zwingend nötig.

Dass der Wohnpark in seiner ursprünglich geplanten Form noch realisiert wird, glaubt aber auch keine der anderen Gemeinderatsfraktionen mehr. Aus diesem Grund vereinbarte der stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende Dr. Peter Herzner, der auch dritter Bürgermeister ist, ein Treffen mit Timmy Simons. Dabei wurden nach einem Protokoll, das allen Gemeinderäten zuging und auch unserer Zeitung bekannt ist, verschiedene Optionen ausgelotet.

Im Kern will Simons die bislang unbebauten Grundstücke (Trauben A-F und G, H und Z) wieder an die Gemeinde verkaufen. Die bisherige Traube I, auf der sich die bereits gebauten oder noch im Bau befindlichen Immobilien befinden, will er dagegen als Eigentümer behalten.
Für die Flächen, die an die Marktgemeinde rückübertragen werden muss Herzner zufolge noch „ein angemessener Preis“ vereinbart werden. Gerüchten zufolge soll Simons selbst 40 Euro für den Quadratmeter Bauland gezahlt haben. Der dritte Bürgermeister, der derzeit Markus Dirsch vertritt, der im Urlaub ist, glaubt, dass sich Simons keineswegs „be­reichern“ wolle, aber definitiv kein Interesse mehr an dem Wohnpark habe. Für die Gemeinde Pleinfeld, die Bauwilligen zurzeit noch den „Weberbuck II“ anbieten kann, seien die vier Hektar Bauland im Norden der Marktgemeinde sehr attraktiv. Das findet auch Thomas Hueber, der baldmöglichst eine Lösung für den Wohnpark finden möchte. Der CSU-Fraktionsvorsitzende könnte vorstellen, dass hier eines Tages ein „normales Bau­gebiet“ entsteht. Für ihn ist aber vor allem eines wichtig: „Die Gemeinde muss am Endes hier das Sagen haben.“

Inge Dorschner, Fraktionsvorsitzender der SPD, sieht das ähnlich: „Wir sollten das auf jeden Fall weiterverfolgen und die Grundstücke zurück­kaufen. Das ist ein toller Standort für die Zukunft und ein sehr attraktives Baugebiet.“ Dennoch rät sie dazu, nichts übers Knie zu brechen: „Das darf jetzt aber kein Schnellschuss werden.“ Der einzige Knackpunkt ist für Dorschner derzeit noch Simons’ Preisvorstellung, die ihrer Ansicht nach noch zu hoch sei.

Für FW-Fraktionsvorsitzenden Norbert Schuster ist Herzners Vorschlag nicht mehr als eine Diskussionsgrundlage für den Gemeinderat, über die das Gremium noch ausführlich beraten muss. Für den Freien Wähler ist das Papier also erst einmal „unverbindlich“. Dorschner kann sich dagegen mit dem Ausstiegsszenario aus dem „Wohnpark am Fränkischen Meer“ anfreunden: „Wir kämen dann mit einem blauen Auge davon.“

 

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