„Mutter Beimer“ der SPD erhielt hohe Auszeichnung

Veröffentlicht am 26.09.2021 in Ortsverein

Die beiden Vorsitzenden des Pleinfelder SPD-Ortsvereins, Astrid Weiße (links) und Felix Michahelles, freuten sich, dass von der Ehrung im Vorfeld nichts nach außen drang. Christa Naaß übernahm gerne die Laudatio, um die völlig überraschte Inge Dorschner zu würdigen. Foto: Reinhard Krüger

PLEINFELD. Sie ist immer da, wo geholfen werden muss, sie duckt sich nicht weg, wenn Freiwillige gesucht werden, und sie hat die Philosophie des Namensgebers der Auszeichnung komplett verinnerlicht: die Rede ist vom Pleinfelder SPD-Urgestein Ingeborg Dorschner. Die Inge, wie sie von allen gerufen wird, erhielt kürzlich im Rahmen der Jahreshauptversammlung ihres Ortsvereins die Georg-von-Vollmar-Medaille, die höchste Belobigung, die die bayerische SPD zu vergeben hat, sagte Laudatorin Christa Naaß.
 

Von den 57.000 Mitgliedern in Bayern dürfen nur 120 diese Anerkennung besitzen. Nun zählt die 65-jährige Inge Dorschner zu diesem ausgewählten Kreis.
 

Um zu verstehen, warum diese Wertschätzung für die Pleinfelderin so passend ist, begab sich die ehemalige Landtagsabgeordnete und heutige Bezirkstagsvizepräsidentin auf Spurensuche bei Georg von Vollmar. Der Aristokrat wurde 1892 zum ersten SPD-Landesvorsitzenden in Bayern gewählt. Er hielt nichts von akademisch-theoretischen Erörterungen, sondern forderte von seinen Genossen mehr ins Praktische zu gehen. „Das praktische Mitarbeiten ist schwieriger als das Demonstrieren“, so Naaß über die Denke dieses ersten Landesvorsitzenden ihrer Partei. Das scheint Inge Dorschner wortwörtlich zu nehmen, „denn sie ist eine Pragmatikerin, die anpackt, statt zu reden“, hob Naaß die Charaktereigenschaft dieser „gradlinigen, bodenständigen und warmherzigen Frau“ hervor.

 

Eingetreten ist sie in die Partei 1988 und hat sich sofort bei der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischen Frauen (AsF) eingebracht, die im gleichen Jahr gegründet wurde. Auf solche Frauen haben die Pleinfelder offensichtlich nur gewartet. Sie wurde Beisitzerin im Vorstand und gemeinsam traten sie dafür ein, mehr Frauen im Kreistag des Landkreises zu wählen. Immerhin 70 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts, hob Naaß süffisant hervor. Bald darauf wurden tatsächlich die ersten vier Kreisrätinnen der SPD in den Kreistag gewählt.
 

Das allein genügte Dorschner nicht. Der Internationale Frauentag war ihr genauso wichtig wie die Aktion „Kinder brauchen Plätze“ oder Öffentliche Sicherheit für Frauen vor allem in der dunklen Bahnunterführung am Pleinfelder Bahnhof. Sie engagierte sich für eine Frauenbeauftragte und für keine Gewalt gegen Frauen und Kinder.
 

Das alles machte Eindruck und im Nu sprach sich im Ort und ihrer Partei herum, was für ein Mensch diese Inge Dorschner ist. Drei Jahre nach ihrem Eintritt übernahm sie den Vorsitz des Ortsvereins und organisierte unter anderem eine große Wahlveranstaltung mit Renate Schmidt bei der Landtagswahl 1998. Erst 2018 übergab sie „guten Gewissens“ ihren Ortsverein an Felix Michahelles.
 

Selbstredend, dass sie seit fast 30 Jahren ununterbrochen dem Gemeinderat in Pleinfeld angehört. Bei der letzten Wahl, so erzählte Naaß, habe die Inge ganz bewusst auf Platz 20 ihrer Partei kandidiert. Doch die Bürgerinnen und Bürger von Pleinfeld wollten sie nicht gehen lassen, sondern wählten sie auf Platz 1. „Du hast eine hohe Akzeptanz in der gesamten Öffentlichkeit“, wandte Naaß sich direkt an die Geehrte, „und du bist die authentischste Sozialdemokratin in Pleinfeld.“

 

Inge Dorschner, die Mutter Beimer der Pleinfelder SPD

Sie drängte sich nie in den Vordergrund, hat aber in schwierigen Situationen immer Verantwortung übernommen. Damit stehe für Naaß fest, dass Inge Dorschner in Anspielung an die beliebte ARD-Serie ‚Lindenstraße‘ so etwas wie die „Mutter Beimer der SPD“ sei.
 

Langjährige Elternbeirätin an der Grund- und Mittelschule sowie Schöffin am Amtsgericht komplettieren die Vielfalt dieser außergewöhnlichen Frau. So richtig rund wird es aber erst, wenn auch noch ihr Einsatz beim Kaninchenzüchterverein „Hoserer“ erwähnt wird. Hier brennt ein Teil ihres ehrenamtlichen Herzens seit über 20 Jahren. Sie organisierte unter anderem an vorderster Stelle die vielbeachteten Pleinfelder Rammlerausstellungen im eigenen Vereinsheim.

 

Roland Fichtner, der ehemalige Dritte Bürgermeister von Pleinfeld, der seit 20 Jahren in Nürnberg wohnt, schätzte bei Dorschner vor allem, „dass sie nicht nur für die SPD da war, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger.“ Du lebst Respekt, rief er ihr voller Anerkennung zu und die rund 30 Anwesenden applaudierten lang und anhaltend.
 

Gerührt nahm die mittlerweile fünffache Großmutter Inge Dorschner die Medaille entgegen, gab sich aber gleich darauf kämpferisch: „Ihr kriegt mich nicht los“, rief sie in die Runde und „zurücktreten tue ich nicht, abwählen gehe schon.“ Eine Demokratin vom Scheitel bis zur Sohle.

Autor/Foto: REINHARD KRÜGER

 

Video: Pleinfelder Bahnhof

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